Besuch bei August Ernst, dem Marktführer für Korn in Deutschland.
Korn ist etwas Urdeutsches. Seit mehr als 500 Jahren wird er in Deutschland gebrannt – und fast nur dort. Korn ist fester Bestandteil des Herrengedecks in der Eckkneipe, zusammen mit dem einen oder anderen Bier. Auch Schützenfeste und Scheunenpartys sind ohne den Klaren nicht denkbar. Korn gilt als bodenständig und volkstümlich, aber nicht als hip.
Oder doch?
Nach der Welle um Craft-Biere und verschiedene Ginsorten schwärmt die Barszene zunehmend von Craft-Korn, von dem es erste, vielversprechende Beispiele gibt. Abgefüllt in schicke Flaschen und versehen mit einer Geschichte, die von aromatischen Körnern und viel Handwerkskunst erzählt. Auch die Firma August Ernst aus Bad Oldesloe, Marktführer in Sachen Korn in Deutschland, experimentiert mit neuen Sorten – Genaueres wird aber noch nicht verraten.
Der Klassiker des Unternehmens ist der „Oldesloer Weizenkorn“ – der meistverkaufte Korn Deutschlands. Fünf Millionen Flaschen laufen im Jahr davon in der Produktionshalle übers Band. Daneben gibt es eine große Palette an Likören, Obstbränden und Mixgetränken, die nicht nur für den deutschen Markt produziert werden, sondern auch für Spanien, Israel und Japan. Das Unternehmen hat schon Dutzende Preise und Medaillen eingeheimst, zuletzt 2017. Da erhielt die Kornbrennerei von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) u. a. den Preis für langjährige Produktqualität.
Beim Brand helfen auch Armaturen und Sicherheitsventile von HEROSE. „Die haben wir 1990 beim Neubau der Brennerei eingesetzt – und haben damit nur beste Erfahrungen gemacht“, sagt Christoph Schacht, Leiter der Kornbrennerei. Da die Feinbrennanlage aus zolltechnischen Gründen komplett eingehaust ist und nicht betreten werden kann, hat HEROSE spezielle Bedienelemente für die Absperrarmaturen konstruieren müssen: „Die werden zur jeweiligen Fuselölabtrennung von außen per Handrad geöffnet und geschlossen“, sagt Christoph Schacht. Insgesamt muss er 22 dieser Handräder bedienen – so viele verschiedene Destillationsstufen gibt es. Der Weg zwischen den Handrädern und den Armaturen beträgt bis zu 4 Meter – und wird durch Spindelverlängerungen überbrückt.
Wie entsteht Korn eigentlich?
Dazu Stephan Röding, Herstellungsleiter: „Unser Ausgangsprodukt Weizen wird in Schrotmühlen vermahlen und mit heißem Wasser vermischt: Es entsteht die sogenannte Sauermaische. Ihr wird enzymreiches Malz zugesetzt, um eine Verzuckerung der Getreidestärke zu erreichen. Die entstandene Süßmaische wird abgekühlt und mit Hefe vergoren, es bildet sich Ethanol (Trinkalkohol). Danach erfolgt der eigentliche Brennvorgang. Der in Form von Dampf entweichende Alkohol wird einer Mehrfachdestillation unterzogen, um unerwünschte Geruchs- und Geschmacksstoffe zu entziehen. Das entstandene hochprozentige Kornfeindestillat mit ca. 96 % Volumen wird mit Wasser auf Trinkstärke gebracht. Unser Endprodukt Korn hat schließlich 32 % Volumenalkohol, Doppelkorn 38 % Volumenalkohol.“
Was macht den Oldesloer Korn so gut? Herstellungsleiter Röding: „Da wir noch selber brennen, ist unser Korn besonders aromatisch. Ein weiterer Grund ist die hohe Qualität des Quellwassers, das wir nutzen.“ Den Weizen bezieht das Unternehmen von einem Bauern aus der Nachbarschaft. Gebrannt wird nur zwischen Oktober und April – auf Vorrat. Röding: „Als Nebenprodukt entsteht beim Brennen sogenannte Schlempe. Die verkaufen wir als hochwertiges Futtermittel für Rinder an interessierte Bauern. Schlempe wird aber nur in der Stallzeit verfüttert. Von April bis Oktober ruht die Brennerei, da die Schlempe in der Zeit wegen der Weidehaltung nicht verwertet werden kann.“ Das Oldesloer Unternehmen engagiert sich stark in der Verbraucheraufklärung. Röding: „Als Präsident des deutschen Spirituosenverbandes BSI setzt sich unser Chef Thomas Ernst sehr für den maß- und genussvollen Alkoholkonsum ein, was seit 2009 auch durch die BSI-Kampagne „Maßvoll genießen“ unterstützt wird.“
Fotos: Subbotina Anna – Adobe Stock (oben), Carsten Wurr
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